„Seeing is believing“. Der Mensch als „Augentier“ nimmt etwa 83% aller Informationen über visuelle Reize auf und ganz ohne geht es auch im Audiobereich nicht. Ein Blick auf Analyzer, Goniometer und andere Sichtgeräte hilft, unschlüssige Situationen zu beurteilen und unhörbare Fehler in den Subbässen zu enthüllen.
Hardware
Wenn es einen namhaften und innovativen Hersteller für Audiosichtgeräte gibt, dann vermutlich RTW aus Köln. Seit über 40 Jahren werden hier Peak Meter und Audio-Monitore gebaut, die sich weltweit bei Rundfunk, Film und Tonstudio als Standard etabliert haben.
Diese Tatsache zeigt sich auch in den Preisen, 600 Euro für eine „einfache“ Aussteuerungsanzeige wie den 1206D dürfen’s schon sein, für 500 Euro Aufpreis gibt es im 1204A zusätzlich Lautheitsmessung und Korrelationsanzeige. Wirkliche alternative Hersteller gibt es leider nicht, eventuell von TC Electronic das Clarity oder das T.METER PCM 223. Letzteres zeigt allerdings nur den Audiopegel – für 270 Euro.
Wer richtig tief in die Tasche greifen kann, leistet sich den Luxus eines externen Stereosichtgeräts. Ausgestattet mit Vectorscope, Terzbandanalyzer und vielem weiteren Schnickschnack erfahren wir in Echtzeit alle wichtigen Details zu unserem Audiosignal.
Stand Alone Software
Pinguine fühlen sich nicht nur in der Antarktis, sondern auch in heimischen Tonstudios wohl. Denn so heißt die wohl beste Analyzer Software, die der Markt zu bieten hat. Um in deren Genuss zu kommen, sind allerdings zwischen 200-700 Euro für die Stereoversion und über 1.300 Euro für das Kombipaket mit Surroundanzeige zu investieren.
Ähnlich gut kommt SpectraFoo für den Mac daher. Sieht man von dem leicht angestaubten Userinterface ab, stellt es mit 300-600 Dollar pro Lizenz die einzige Mac-Alternative zum Pinguin dar.
Eine günstige und sympathische Software für OSX ist war das Schreckgespenst „Spectre“ von Audiofile Engineering. Sage und schreibe 17 verschiedene, individuell in Aussehen und Verhalten einstellbare Meter zaubert das Programm auf den Desktop. Davon sind zwar nicht alle für das Mastering sinnvoll, als Livetechniker freut man sich jedoch über zusätzliche Möglichkeiten wie Kohärenz und Spektralvergleiche. Mit knapp 100 Dollar ist es dann auch vernachlässigbar, dass der Pinguin etwas präzisere und schnellere Algorithmen hat.
Plugins
Aber warum überhaupt die DAW verlassen, wenn Mastering Software von Haus aus hochwertige Messsysteme beinhaltet oder sich diese durch Plugins nachrüsten lassen? Gute Tools gibt es bereits zum Nulltarif und aus dieser Masse heben sich unter anderem drei Programme ab.
Analyzer und K-Meter
Voxengo bietet mit SPAN einen sehr flexiblen Audioanalyzer mit Korrelationsgrad- und Pegelmessung, die zusätzlich Loudness Density und K-Metering beherrscht. Stellt man die Block Size auf höhere Werte, ist die Anzeige auch im wichtigen Bassbereich hochauflösend, wenn auch nicht mehr ganz so flüssig.
Goniometer, Phase und Stereotool
Span ergänzt sich perfekt mit dem Stereo Tool von Flux. Das Goniometer kann Signale nicht nur visuell darstellen, sondern auch bearbeiten. Kleine Korrekturen im Stereobild sind so direkt sicht- und hörbar.
Lautheit und True Peak
Mehr Informationen über den Pegel und die Lautheit erzählt der MLoudness Analyzer von MeldaProductions. Mit Offset und Target lässt sich der Zielwert auch außerhalb der EBU-Norm einstellen.
Kommerzielle Software
Auf Seiten der kostenpflichtigen Metering-Suiten gibt es vier ebenfalls empfehlenswerte Tools.
- Am günstigsten ist iZotope’s Insight
- Am buntesten entpuppt sich der Flux Pure Analyzer
- Am flexibelsten das Blue Cat’s Master Pack
- Am teuersten die Software Suite von RTW
Abgesehen von kleinen Details, schenken sich die teuren Bundles aber nur wenig im Vergleich zu den bereits vorgestellten, kostenlosen Plugins. Klar, es gibt schickere Tools, aber die zeigen auch nur dieselben Werte in schönerer Verpackung.