Im Jahre 2012 einigten sich europäische Rundfunkanstalten in der EBU R128 Richtlinie anstelle des Spitzenpegels die Lautheit als relevantes Maß zur Aussteuerung zu verwenden. Waren vorher meist +6 dBU oder -9 dBFS als Referenz angegeben, sind nun -23 LUFS das angestrebte Ziel. LUFS steht hierbei für „Loudness Units relative to Full Scale“, wobei eine Loudness Unit LU auf dem Meter relativ einem dB entspricht. Die maximal mögliche Lautheit ist somit 0 LU.
Da Lautheit immer über einen gewissen Zeitraum und Zweck bestimmt wird, gibt es nach R128 drei mögliche Unterscheidungen:
- Die momentane Lautheit LM, ermittelt über 400 ms und damit recht ähnlich zu einem gewichteten VU-Meter oder RMS Wert
- Die kurzzeitige Lautheit SM, ermittelt über 3 Sekunden
- Die integrierte Lautheit LI, ermittelt über einen beliebigen Zeitraum, etwa einen kompletten Werbebeitrag oder Song
Wer weiterhin wissen möchte, wie dynamisch die Lautheit im Material variiert, kann dies mit der Loudness Range LRA ermitteln.
Zielwerte & Anwendung
In Adaption diese Messsystems für unsere Zwecke, müssen wir zunächst den Zielwert anpassen, da die Rundfunknorm mit -23 LU deutlich zu leise ist. Für Musikproduktion liegt ein realistischer und brauchbarer Wert grob zwischen -16 und -8 LU und bildet für fast alle Stilrichtungen einen klanglich guten Kompromiss zwischen hoher Lautheit bei gleichzeitig großzügiger Restdynamik.
Was der jeweilige Sender oder Streaming-Anbieter daraus macht, ist wieder eine andere Geschichte. Im Sinne der (unverbindlichen) AES Guideline für Streaming haben sich die großen Plattformen wie Apple, Spotyify, YouTube oder Tidal zwar auf Werte um -14 LUFS festgelegt, was genau passiert und wie genau gemessen wird, bleibt jedoch das Geheimnis der Betreiber.
Was dich ungefähr erwartet, kannst du immerhin im Vorfeld mit diesem Plugin oder kostenlos auf der Webseite von „Loudness Penalty“ überprüfen.