Seit über 66 Jahren dudeln Schallplatten bereits in Stereo, Radios sind schon längst von AM und UKW auf mittlerweile DAB+ und Streaming umgestiegen und wer heute die Heimkinoanlage anwirft, genießt den Sound in 7.1 Surround. Warum sollen wir uns da noch mit einem veralteten Abhörverfahren wie Mono beschäftigen?
Ein Blick in die Küchen, Schlafzimmer und Schulhöfe dieser Welt zeigt den Grund: Ob Küchenradio, Radio Wecker oder Smartphone, all diese Geräte besitzen meistens nur einen Lautsprecher und werden dennoch aktiv zur Musikwiedergabe genutzt. Aber auch Autofahrer mit 5.1 THX System kommen in den Mono Genuss. Wird der Empfang zu schlecht, schaltet das UKW-Radio den Seitenkanal ab und überträgt nur noch die Mitte, eben Mono.
In all diesen Fällen wäre es äußerst unpraktisch, wenn Stereo die dicksten Beats und tollsten Effekte erschallen, im Monomix plötzlich Gesang und Gitarren verschwinden oder zu einem undeutlichen Brei verkommen. Um dies zu überprüfen ist die Monokontrolle fester Bestandteil eines jeden Masterings.
Mono hören
Das wichtigste Werkzeug zur Monokontrolle sind unsere Ohren. Grafische Sichtgeräte wie Goniometer und Korrelationsgradmesser zeigen zwar an dass etwas passiert, lassen uns über die tatsächlichen Klangveränderungen aber leider im Dunkeln.
Um von Stereo auf Mono zu gelangen summieren wir den linken und rechten Kanal. Dies geschieht entweder per Hand (zum Beispiel durch Panning im Master Out) oder durch einen der vielen Mono-Knöpfe die sich in Monitor Controllern, Mischpulten oder Spacial-Plugins verstecken.
Klangveränderungen
Generell wird sich eine Mono-Summierung immer schlechter oder maximal gleich gut wie das Stereosignal anhören. Dies liegt in der Natur der Sache und ist kein Grund zur Beunruhigung. Die Frage ist allein um wie viel es schlechter wird und ob die Klangveränderungen noch akzeptabel sind.
In gesunden Mischungen rückt lediglich das Stereobild enger zusammen, die Räume schrumpfen und der Hall verliert an Intensität. Unter Umständen verschwindet auch das eine oder andere unwichtige Instrument, der essenzielle Charakter bleibt jedoch erhalten.
Wird es Mono unbrauchbar, weil sich etwa der Gesang oder essenzielle Groove verabschiedet, gibt es in der Summe nur selten eine Rettungsmöglichkeit. Ein neuer Mix ist die beste Lösung.
Höre dir verschiedene kommerzielle Produktionen aus deiner Musiksammlung in Mono und Stereo an. Achte dabei auf die Klangunterschiede.