Die revolutionäre Flankenschrift von Alan Blumlein brachte 1931 zwar Stereosound auf die Schallplatte, barg jedoch auch ein kleines Problem: Sind die Bassanteile stark gegenphasig, kann das Signal nicht aufgezeichnet werden, unter Umständen wird bei diesem Versuch sogar der teure Schreibkopf zerstört.
Damit das Verfahren gelingt, werden tiefe Frequenzen vor der Aufnahme Mono zusammengefasst werden. Professionelle Schneidemaschinen wie die Neumann EE70 oder EE77 nutzen hierfür einen sogenannten Elliptischen Entzerrer, der ab einer einstellbaren Grenzfrequenz automatisch für die entsprechenden Korrekturen sorgt.
Dieses Überbleibsel aus der Schallplatten-Ära ist für modernen Medien und Audioformate unnötig. Aus rein technischer Sicht darf hier der Bass so breit und gegenphasig bleiben wie er möchte. Dennoch lohnt sich manchmal ein künstlerischer Eingriff um den tiefen Frequenzen mehr Druck und Präzision zu verleihen.
Umsetzung mit Hausmitteln
Obwohl die Schneidemaschine in letzter Instanz für die Mono Summierung verantwortlich ist, können wir bereits beim Mastering darauf Einfluss nehmen und so die Auswirkungen besser einschätzen. Dazu kommen zwei unterschiedliche Verfahren in Betracht:
- Die Stereospur wird über einen Crossover in Bässe und Höhen aufgeteilt, wobei die Bässe Mono summiert werden.
- Das Stereosignal wird M/S gewandelt und die Bässe im Seitenkanal durch einen Low Cut Filter gedämpft.
Je nach Steilheit des Filters und in Abhängigkeit des Materials, liegt die Übergangsfrequenz zwischen 70 und 300 Hertz.
Spezialtools
Natürlich gibt es auch spezialisierte Tools für diesen Zweck, etwa in Hardware von ADT und Avenson, oder als Softwareplugins von Nugen, Toneprojects und Brainworx. Angesichts der meist hohen Anschaffungskosten ohne echten Mehrwert, reicht der M/S EQ in 99% aller Fälle vollkommen aus. Alternativ kannst du dir den kostenlosen A1StereoControl mit Bass Safe Funktion anschauen.