Als Mix Engineer wirft man selten einen bewussten Blick auf die fertig gerenderte Summendatei – eigentlich schade, denn die äußere Erscheinung kann wertvolle Hinweise auf die „masterbarkeit“ liefern. Zudem ist es eine generell gute Idee, sein Werk vor der Weitergabe auf Herz und Nieren zu überprüfen. Die meisten Fehler können einfacher und besser im Mix als nachträglich in der fertigen Stereodatei behoben werden.
Beispiel 1
Dieser Song ist noch recht dynamisch, besitzt etwas Headroom und erfüllt zumindest optisch alle Voraussetzungen für ein Mastering. Wenn er jetzt auch noch gut klingt – perfekt!
Beispiel 2
Sehr Dynamisch, fast etwas zu viel des guten. Doch wenn man bedenkt, dass es sich hier um den Ausschnitt eines klassischen Stücks handelt, ist dies natürlich so gewollt.
Beispiel 3
Sieht der Song bereits so aus, hat sich vermutlich ein Limiter auf der Summe eingeschlichen und erschwert weitere Bearbeitungen. Wer eine solche Verdichtung anwendet, sollte genau wissen was er tut. Für ein weiteres Mastering alles andere als optimal.
Beispiel 4
Auch dieses File ist unbrauchbar. Der große Headroom nützt nichts, wenn die Dynamik bereits platt gebügelt ist. Hier wurde der fertige Mix einfach nachträglich normalisiert – „schlau“ aber nicht professionell.
Weitere Kontrollen
Liegt die Datei gerade im Editor, können wir gleich weitere Kontrollen durchführen. Zum Beispiel beweist ein Statistiktool, dass der Export wie geplant mit der richtigen Samplerate und Bittiefe erfolgt ist und alle technischen Pegel innerhalb der Toleranzen liegen. Ein weiterer Blick auf RMS / LUFS überprüft die Restdynamik und verhindert einen möglichen Offset.