Der erste auditive Kontakt mit einem neuen Song ist ein äußerst wichtiger Zeitpunkt. Nur hier haben wir die Chance aus dem Bauch heraus und unvoreingenommen über das Klangbild zu urteilen. Mit jedem weiteren Hörvorgang wächst die Gefahr sich in (unwichtige) Detail zu verlieren und an Objektivität zu verlieren. Ein „Reinschnuppern“ vor der eigentlichen Session und langes, wiederholtes Hören ist äußerst kontraproduktiv.
Hear Session
Relaxen, Ohren aufmachen und kräftig mitschreiben heißt die Devise. Da wir uns weder über einen Song, oder gar ein ganzes Album alle Auffälligkeiten merken können, sind Stift und Papier das ultimative Hilfsmittel gegen Vergesslichkeit.
Für den ersten Hörvorgang reichen die ersten 30 Sekunden eines jeden Titels um einen Gesamteindruck über das Album zu erhalten, einzelne Details werden anschließend analysiert. Muss das Material noch digitalisiert werden, nutzen wir diese Zeit für die Hear Session und zur technischen Kontrolle.
Um alle wichtigen Punkte zu betrachten hilft gerade am Anfang ein Fragenkatalog zum abhaken:
- Gibt es Probleme im Bass?
- Ist die Lautstärke der Stimme und der anderen Instrumente optimal?
- Ist der Mix transparent und höhenreich genug?
- Wie ist die Lautheit im Vergleich zu anderen Produktionen?
- Passt die Stereobreite und Balance?
- …
Doch damit nicht genug der Schreibarbeit. Alles was wir beim Mastering machen oder planen sollte protokolliert werden. Dazu gehören:
Dokumentation
- Bearbeitungswünsche des Kunden
- Eigene Gedanken zu den Liedern
- Einstellungen an den Zuspieler
- Welche Wandler wurden zum Importieren genutzt
- Verwendete Software & DAW mit Projekteinstellungen
- Die benutzte Abhöre und Lautstärke
- Welche Bearbeitungen wurden mit welchem Plugin gemacht
- Bei analogem Outboard Equipment der genaue Signalfluss und die Stellung der einzelnen Potentiometern
- …
Wozu der Aufwand?
Wünscht der Kunde ein Remaster (in der nächsten Woche oder erst in Zehn Jahren) stehen so alle essenziellen Dinge innerhalb der Aufzeichnungen und die alte Session kann ohne Probleme uns nahezu gleichklingend wiederhergestellt werden.
Bei rein digitalem Mastering entfällt natürlich jede Menge Schreibkram, da alle Einstellungen der direkt in der Session gespeichert sind und digitale Notizen ebenfalls in der Software verwaltet werden.