Während die Dynamic Rang als Anzeige ein Nischendasein fristet, hat sich das K-Meter vom Mastering Guru Bob Katz bereits still und heimlich in viele Plugins geschlichen. Dieses erfindet das Rad zwar nicht neu, kombiniert jedoch eine optisch aufgewertete Pegelkontrolle mit einer kalibrierten Abhöre zur perfekten Arbeitsumgebung.
Die Skala
K-Meter sind reguläre Peak-, LU- oder VU-Meter mit einem verschobenen „0 dB“ Bezugspunkt und einer ampelfarbigen LED Kette zur besseren Übersicht. Beim Mastering ist unser Ziel den RMS-Pegel grundsätzlich im grün-gelben Bereich um 0 dB zu belassen, während kurze Pegelspitzen und laute Passagen den roten Bereich belegen dürfen.
Drei Meter für ein Halleluja
Um allen Musikrichtungen gerecht zu werden, empfiehlt Katz drei Versionen seines Meters:
- K-20 mit 20 dB Headroom für Jazz, Klassik und Material mit generell viel Restdynamik,
- K-14 mit 14 dB Headroom für Pop und Rock und
- K-12 mit 12 dB Headroom für Rundfunkmaterial
Nebeneinander gestellt, wird der jeweilige Zuwachs der Grundlautheit und die Reduktion der maximalen Dynamik deutlich.
Beispiel Klassik
Für ein Klavierkonzert bietet sich laut Katz das K-20 Meter an, dank dessen die Spieldynamik dieser Musikrichtung besonders gut erhalten bleibt. Ist der Limiter optimal eingestellt liegt der VU-Wert wie im Screenshot (gelbes Dreieck) um Null dB. Die Pegelspitzen reichen hingegen in den roten Headroom hinein. Die in diesem Fall „untauglichen“ K-12 und K-14 Meter würden uns hingegen zu einer weiteren Kompression animieren, die Lautheit liegt scheinbar hier weit unterhalb des Optimums.
Beispiel Rock
Darf’s ein wenig „härter“ sein, greifen wir direkt zum K-12. Die Rockmischung liegt hier leicht unter Null – es muss ja nicht immer das maximal Mögliche sein. Wäre dies Klassik oder Jazz würde uns das K-20 durch deutliches Rot vor einer zu starken Kompression warnen.
K-System
Das Meter alleine ist im Praxisalltag schon sehr hilfreich, wird jedoch erst mit einer kalibrierten Abhöre zum vollwertigen K-System. Dank diesem müssen wir uns nicht alleine auf die Augen verlassen, sondern können die Lautheit ebenfalls mit den Ohren abschätzen. Bei K-14 entsprechen Null dB auf der Katz-Skala 77 dB Schalldruck am Abhörpunkt.
Um das System zu kalibrieren, benötigen wir einen Schalldruckmesser mit C-Bewertungskurve und langsamer Reaktionszeit, sowie Rosa Rauschen bei -14 dBFS. Dieses wird in der DAW auf 0 dB des K-Meters gebracht und anschließend der Monitor Controller oder Verstärker solange aufgedreht, bis der Schalldruckmesser 77 dB am Abhörplatz anzeigt.
Um sich bei einem Meterwechsel eine erneute Kalibrierung zu ersparen, führen wir diesen Prozess am besten für das K-14 aus. Um davon auf K-12 zu kommen, wird die Lautstärke des Monitors um 2 dB verringert und für K-20 um 6 dB (83 dBSPL) angehoben.
Plugins
K-Meter sind selten Standardfunktionen gängiger DAWs, allerdings lassen sie sich durch Plugins nachrüsten. Am günstigsten geschieht dies durch Tools, wie das kostenlose Voxengos Span, dessen Meter sich von normalem Peak auf K-System umschalten lassen. Viele andere Mastering- und Limiterplugins etwas der Fabfilter Pro-L oder Barricade von Toneboosters haben diese Möglichkeit ebenfalls integriert und machen den Kauf eines reinen K-Meters unnötig.
- Sehr reichhaltige Informationen über das K-System auf Digido.com
- Einmessen, aber richtig!
- Videos zur Kalibration: Teil1, Teil 2