Limitieren und Maximieren

Kompressoren sind mächtige Werkzeuge, versagen jedoch bei extrem kurzen Peaks und intensiver Bearbeitung, die wir zur Steigerung der Lautheit benötigen. Das Mittel der Wahl ist in diesem Fall ein Brickwall-Limiter oder Maximizer, der mit unendlicher Ratio und schnellster Attack jeden noch so kleinen Transienten effektiv eliminiert. Ein modernes Plugin ist dabei innerhalb weniger Sekunden eingestellt und innerhalb gewisser Grenzen ohne hörbar negative Auswirkungen.

1. Plugin auswählen

Aus der Vielzahl der möglichen und qualitativ hochwertigen Plugins, verwende ich für dieses Beispiel den Fabfilter Pro-L. Hier sind alle wichtigen Tools wie True Peak, Loudness Metering und eine automatische Lautheitskompensation bereits eingebaut. Die Auswirkungen auf die Wellenform ist zudem grafisch sichtbar. Wenn man so will, ist der einzige Nachteil, dass man eventuell zu sehr mit den Augen und nicht nach Gehör arbeitet.

Mastering Limiter Demo 1
Fabfilter Pro L

2. Analyse

In den meisten Fällen soll die Lautheit einen bestimmten Zielwert erreichen, etwa den vergleichbarer Konkurrenzproduktionen. Das eingebaute Meter zeigt etwa -18 LU für die momentane Lautheit, der Referenzpunkt ist auf -9 LUFS definiert. Uns fehlen somit noch 9 LU um auf den (vom Hersteller vorgegebenen) „CD-Standard“ zu gelangen. Für Streaming würden wir eher -14 LU anpeilen.

Mastering Limiter Demo 2
Rechts ist das LU-Meter zu sehen. Über einen gesamten Song ist ebenfalls die Loudness-Range und die integrierte Lautheit interessant.

Für Plugins ohne eingebautes LU-Meter kann etwa der kostenlose MLoudnessAnalyzer nachgeschaltet werden. Durch die vielfältigen Einstellmöglichkeiten und die grafische Darstellung über den Zeitverlauf, ist dieses Tool eine ideale Ergänzung.

Mastering Mloudness Limiter
Mastering Mloudness Limiter

3. Limiter einstellen

Damit das Plugin seine Magie entfaltet, erhöhen wir langsam die Eingangslautstärke und drücken die Spitzen gegen die „Brickwall“. Die resultierende Gain Reduction ist als roter Verlauf erkennbar, in blau die Wellenform vor und nach der Bearbeitung. Mit jedem Dezibel steigt die gefühlte Lautheit, die Transienten werden sauber und effektiv reduziert. In diesem Beispiel führt uns ein Input Gain von etwa +10 dB auf den gewünschten Zielwert. Zumindest rein optisch könnte das Ergebnis brauchbar sein.

Der Limiter arbeitet effektiv und hat den Zielwert erreicht
Ziel erreicht

3. Kontrollhören und Feintuning

Ob das Limiting auch in klanglicher Sicht erfolgreich ist, verrät uns ein AB-Vergleich bei selber Lautheit. Für die Umsetzung dieser Kontrolle gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Den Output im Plugin so lange absenken bis das interne LU-Meter den ursprünglichen Wert anzeigt
  • Ein externes Gain-Tool und LU-Meter für den selben Zweck verwenden
  • Auf die automatische Gain-Korrektur zurückgreifen, die den Input-Gain in Echtzeit kompensiert

Im besten Fall ist der Wechsel zwischen Original und limitierter Version unhörbar.

Mastering Limiter Vergleichshören Manuell
Manuelle Pegelanpassung
Mastering Limiter Vergleichshören Autogain
Auto-Gain

4. Feintuning

Führt die Arbeit des Limiters zu Artefakten, ungewollten Pumpgeräuschen oder einem flachen Sound, hilft entweder eine sanftere Bearbeitung (= weniger Lautheit) oder eine Optimierung der Parameter. Neben Attack und Release als klassische Klangparameter finden wir je nach Plugin weitere Einstellmöglichkeiten, darunter programmabhängige Algorithmen, die eventuell einen entscheidenden Unterschied bewirken. Hier heißt es ausprobieren und sich langsam an das machbare Maximum heran tasten.

Mastering Limiter Settings
Einstellung an einem Limiter