Für die optimale Bühnenlautstärke gibt es eine sehr einfache Regel: so leise wie möglich, so laut wie nötig. Leider findet die reale Umsetzung gerade im Amateurbereich wenig Beachtung. Laut muss es sein, denn laut ist „gut“! Nein, Laut bringt jede Menge Probleme mit sich.
Je kleiner die Venue, desto mehr schwappt der Bühnensound hinüber in den Zuschauerbereich und vereitelt dem Tontechniker die Möglichkeit den eigentlichen Sound durch die PA zu gestalten. Im schlimmsten Fall sind alleine Vocals und Kick auf der Anlage, beim Rest bleibt der Fader unten. Das Ergebnis ist eine trübe Klangsuppe auf dem Livekonzert.
Auch auf der Bühne bleibt der hohe Pegel nicht ohne Folgen. Das Monitoring kämpft gegen den schon vorhandenen Lärm an, die Rückkopplungsgrenze sinkt ebenso rapide wie die Klangqualität. Zudem sind die gefahrenen Pegel alles andere als ohrenfreundlich. Während das Publikum wenigstens theoretisch durch Grenzwerte nach DIN 15905-5 geschützt sind, bläst sich mancher Musiker hier mit Genuss sein Trommelfell hinaus. Als Langzeitfolge sind noch höhere Pegel fällig um sich selbst zu hören.
Gerade Gitarristen argumentieren gerne mit „mein Verstärker klingt nur auf Vollanschlag gut“, was sogar teils der Wahrheit entspricht. Doch was nützt ein gutes Instrument, wenn alle anderen darunter leiden? Lieber in den sauren Apfel beißen und sich zu einem Kompromiss herab lassen, etwas leiser klingt es auch nicht viel anders. Oder wir gehen den idealen Weg und passen die Backline der Location an. Ein 4x12er Speaker ist für die Open Air-Bühne geeignet – ins 100 qm große Jugendhaus gehört dagegen der 70 Watt Combo. Alternativ erzeugen Load-Boxen tolle Klänge bei deutlich geringerem Schalldruck.
Den richtigen Pegel finden
Die Bühnenlautstärke bestimmen wir durch das lauteste Instrument, bei einer typischen Rockformation somit das Schlagzeug, denn elektronische Verstärkung zählt nicht. Sobald dieser spielt, stellt sich jeder Musiker die Lautstärke seines Instrumentes so ein, dass er sich selbst gut hört, fehlendes gibt es vom Monitormischer.
Unter „sich gut hören“ versteht jeder Musiker natürlich etwas anderes. Oft müssen wir hier etwas einbremsen oder die Abhörsituation ändern. Ein Gitarren-Combo in 30 cm Entfernung vor den Füßen des Gitarristen, ist natürlich eher suboptimal und gehört erhöht oder angewinkelt gen Ohr des Musikers.
Doch was, wenn das Schlagzeug generell zu laut ist? Da hilft es nur noch den Schlagzeuger zu bitten, sein Set etwas weniger hart zu malträtieren oder auf entsprechende Besen/Rods und leisere Sticks umzusteigen. Jedes dB leiser auf der Bühne wirkt sich positiv auf den Klang im Publikum aus!