Mit genügend Zeit, dem geeigneten Lernmaterial und einer entsprechenden Ausstattung, lassen sich die Grundlagen der Tontechnik prima in Eigenregie erlernen und soweit ausbauen, dass man später keinen Vergleich mit einer Fachkraft oder einem studierten Audio Engineer scheuen muss. Diese Tatsache verleitet so manchen dazu, das Geld anstelle für eine Ausbildung lieber direkt in hochwertiges Equipment zu stecken und sich als Autodidakt zu versuchen.
Doch Vorsicht, die oft in einschlägigen Foren empfohlene und im ersten Moment geniale Idee, birgt jedoch auch einige Fallstricke.
Oder auch nicht
Meist scheitert ein erfolgreiches Eigenstudium an nachlassender Motivation, schlechter Organisation und fehlende Übungsmöglichkeiten. Nicht umsonst haben sich in allen Lebensbereichen Schulen, Ausbildungseinrichtungen und Universitäten entwickelt, die das Lernen durch strukturierten Unterricht einfacher und effizienter machen.
Mehr als nur Tonstudio
Im stillen Kämmerlein beschränkt man sich gerne auf Dinge, die einen persönlich interessieren und besonders viel Spaß machen. Ein breit gefächerter Lehrplan hilft „über den Tellerrand“ zu schauen und alle wichtigen Teilbereiche des Berufs zu erlernen, die ein Profi später beherrschen muss. Wer noch offene Fragen hat, kann diese im Unterricht klären, seine Mitschüler fragen oder sich Rat bei den Betreuern holen.
Get some feedback
Um sich (kreativ) weiter zu entwickeln, ist Feedback ein essenzieller Punkt. Ob eine Mischung gut oder schlecht ist und was genau zum perfekten Mix fehlt, darüber schweigen Bücher und Videos. Die kostenlose Hilfe durch die Online Community ist selten ergiebig. Wer hingegen studiert, erhält Hilfe von seinen Dozenten, Betreuern und Kommilitonen. Die entdeckten Defizite können unter perfekten Studiobedingungen analysieren und direkt korrigiert werden.
Spielwiese Ausbildung
Viele klangliche Aspekte im Audiobereich lassen sich nur schlecht mit Worten beschreiben und begreifen, da hilft nur selber ausprobieren. Aus diesem Grund sind die Studios in den Ausbildungsbetrieben große „Spielwiesen“ mit teils übertrieben vielen Geräten und Möglichkeiten. Dies erlaubt es alle im Beruf relevante Hard- und Software auszutesten und die Unterschiede zwischen günstigen, teuren, modernen und „vintage“ Produktionsmitteln zu erleben. Dieser Vorgang schult die Ohren, hilft den persönlichen „Workflow“ zu ermitteln und schützt später vor teuren Fehlkäufen.
Visitenkarte
Hat man bis zum Ende der Ausbildung durchgehalten, winken mehrere Preise als Belohnung. Zum einen ist dies natürlich der erworbene Abschluss, den man sich als wohlklingenden Titel auf seine Visitenkarte schreiben darf. Gut, davon kann man sich noch nichts kaufen, aber Abschlüsse gewinnen immer stärker an Bedeutung. Manche Jobs bekommt man nur, wenn man eine entsprechende Ausbildung nachweisen kann, oder es gibt dank höherer Qualifikation für die gleiche Tätigkeit mehr Geld. Streiten sich zwei um die gleiche Anstellung, kann ein vorhandener Abschluss auch der entscheidende Punkt sein. Generell zeigt eine bestandene Ausbildung, dass die Person etwas kann und man nicht die Katze im Sack kauft.
Networking
Die zweite Belohnung kommt in Form des Vitamin B(ziehung). Ausbildungen sind großartige soziale Netzwerke dank deren der Übergang in den Beruf leichter gelingt. Wenn später der Studienkumpel einen fetten Job bekommt bei dem er dringend Unterstützung braucht, wen ruft er wohl an?
Und vieles mehr
Erwähnenswert ist außerdem:
- Audioschulen haben Tonnen von Übungsmaterial, dass quasi jeden Tag ein neuer Mixdown oder Mastering möglich ist
- An Instituten mit verschiedenen Medienbereichen kann Cross-Medial gearbeitet werden. So lernt man praxisnah mit Filmstudenten am Set zu arbeiten, oder vertont Projekte der Gamedesigner. Auch daraus ergeben sich spätere Jobkontakte.
- Alumni-Netzwerke begleiten den Studenten nach der Ausbildung, sind Jobbörsen, bieten kostenlose Workshops, regelmäßige Chapter-Treffen und Seminare, um auch im Berufsleben Up-2-Date zu sein
- Als eingeschriebener Student gibt es besondere Deals und Rabatte auf Hard- und Software
- Und und und …
Möchtest du immer noch alleine im stillen Kämmerlein lernen?