Der übliche Weg beim Mixdown beginnt mit dem Rough Mix. Jede Spur wird liebevoll im Pegel eingestellt und erhält ihre individuelle Position im Panorama. Nun wäre es aber sehr langweilig, dieses in allen Kanälen fix über den kompletten Song zu lassen – es muss etwas Schwung in die Sache.
Hierfür bieten sich zwei Möglichkeiten an: eine manuelle Spurautomation, sprich das händische einzeichnen, oder für die faulen Tontechniker unter uns: ein Auto Pan Plugin. Diese sorgt für eine kontinuierliche Verschiebung des Instrumentes im Stereopanorama mit beliebiger Bewegungsart, Geschwindigkeit und Intensität.
Parameter

Rate
Die Rate bestimmt die Geschwindigkeit des Panoramawechsel von links nach rechts und zurück. Typischerweise ist sie in Hertz angegeben und definiert die Anzahl der Durchgänge pro Sekunde. Bei einer hohen Rate bewegt sich das Signal entsprechend schneller zwischen den Lautsprechern hin und her als bei einer niedrigeren Rate.

Damit der Panoramaverlauf nicht willkürlich und gegen den Rhythmus des Songs arbeitet, ist eine zum Songtempo passende Einstellung vorteilhaft. Am einfachsten ermitteln wir diese mit einem Online Kalkulator: Songtempo in BPM eingeben und schon erscheint zu jedem Notenwert die passende Rate in Hertz.

Manuelle Berechnung
Wer es lieber von Hand berechnen möchtest, bitte sehr, hier sind die notwendigen Formeln:
1. Berechnung der „Delayzeit“ für Viertelnoten

Willst du den Auto Pan im halben oder ganzen Takt schwingen lassen, musst du das Ergebnis entsprechend mit 2 oder 4 Multiplizieren.
2. Berechnung der Frequenz
Beispiel: Der AutoPan soll in jedem Takt einmal hin und her schwingen, das Songtempo beträgt 120 BPM. Die Verzögerung für Viertelnoten ergibt 500 ms (60.000 ms / 120 BPM). Um auf einen volle Note (vollen Takt) zu kommen, nehmen wird das ganze mal 4 = 2000 ms. Der Kehrwert davon mal Tausend ergibt unsere gesuchte Frequenz. 1/2000ms * 1000 ergibt 0.5.
Sync
Aber warum überhaupt etwas berechnen, wenn Plugins dies selbstständig können? Sync übernimmt das interne Mastertempo und stellt das Tool von Hertz oder Sekunden auf Notenwerten. „1/1“ bedeutet ein kompletter Durchgang pro Takt, „1/4“ entsprechend vier Durchgänge pro Takt.

Depth
Die Depth definiert die Tiefe (Stärke) der Bearbeitung. Bei 0% bleibt das Signal mittig, bei 100% nutzt es die gesamte Breite der Stereobasis.

Wellenform
Der Auto Pan muss das Signal nicht zwangsläufig linear bewegen. Ein Sinus als Wellenform klingt gemächlich und sanft, ein Rechteck hingegen sprunghaft. Je nach Plugin stehen mehr oder weniger viele Formen zur Auswahl, in manchen können wir den Übergang sogar beliebig einstellen.

Weitere Parameter
Rate, Depth und Waveform sind die drei Grundparameter, die jeder Auto Pan besitzen sollte, daneben finden wir meistens auch:
- Center / Bias / Position: steuert die Auslenkungen um die Mitten-Achse und verschiebt die Bewegung in eine Ecke des Panoramas
- Offset / Phase: dreht die Phasenlage der Wellenform und definiert damit die Startposition im Panorama. Bei einem Stereo Auto Pan können hiermit beide Kanäle gegeneinander versetzt werden.

Aber es geht noch ausgefallener. Plugins wie der PanMan von Audiotoys können die Bewegung anhand von eingehender Dynamik steuern und etwa bei jedem Tastenanschlag eine andere Position anspringen. Andere wie der Pandemic Multiband Autopan zerlegen das Signal in drei Frequenzbereiche, die anschließend getrennt in Panorama hin und her wackeln.
Plugins
Da Klangunterschiede bei einem Auto Pan eher unwahrscheinlich sind, kommt es bei der geeigneten Wahl des Plugins vor allem auf die Ausstattung an. Genügt das host-eigene Tool nicht, ist das kostenlose MAutopan einen Blick wert. Ansonsten sieht der Markt eher mau aus, einzig das Pandemic Multiband Autopan, als mehrbandiges Autopan und der Transient-Drive-Autopan von Repaer bieten noch etwas besonderes.