Nicht alle Signale, die durchs Mischpult wandern, sind am Ende tatsächlich für die Summe tauglich. Atemgeräusche des Sängers, brummende E-Gitarren in den Spielpausen oder das Übersprechen anderer Instrumente machen uns das Leben schwer und müssen mit Hilfe manueller Schnitte und eingezeichneter Automationskurven ausgesondert werden. Da solch eine Arbeit zeitaufwändig und mit wenig Spaß verbunden ist, wäre ein Gerät praktisch, das selbstständig zwischen „guten“ und „schlechten“ Signalen unterscheidet und nur die erwünschten Anteile auf die Summe durchlässt … Bitte schön hier ist es: das Gate.
Was es kann
Das englische Wort „Gate“ bedeutet soviel wie Tor, Pforte, Schranke oder Sperre und vereint all diese Eigenschaften in einem nützlichen Tool. Bevor etwas hindurch gelangt, wird das Signal auf bestimmte Frequenzen gefiltert und in der Lautstärke kontrolliert. Erst wenn beide Kriterien überein stimmen, geht die „Schranke“ auf. So lässt sich beispielsweise zwischen Kick und Snare oder Rauschen und Nutzsignal unterscheiden.



Was es nicht kann
Sind sich Nutz- und Störsignal in Pegel und Frequenz zu ähnlich, oder ertönen beide gleichzeitig, ist jedoch auch das Gate machtlos. Eine Unterscheidung ist nicht mehr möglich und wir erhalten in diesem Momenten die Summe aller Signale. Wie ein Mute Knopf kennt das Gate nur zwei Zustände und lässt entweder alles oder nichts hindurch.
Anwendungsgebiete
Als automatische Durchlasskontrolle befreit ein Gate Audiosignale von vielerlei unnötigem Ballast und wird idealerweise bereits während dem Recording eingesetzt. Wer sich selbst oder dem Gerät noch nicht vertraut, kann die Bearbeitung auch non-destruktiv in der DAW nachholen. Die so gesäuberten Spuren vereinfachen den Mixdown und steigern die Übersichtlichkeit bei der visuellen Bearbeitung. Ein Gate zur Säuberung wird oft auch als Noise Gate bezeichnet.
Zu den gängigsten Gründen ein Gate zu verwenden gehören:
- Erhöhte Kanaltrennung, etwa beim Schlagzeug mit vielen Einzelinstrumenten und Mikrofonen auf engem Raum
- Entfernung typischer Brummgeräusche von Gitarrenverstärkern und anderer Hintergrundgeräusche in den Spielpausen
- Eliminierung des Grundrauschens durch den Vorverstärker oder das Aufnahmemedium
Richtig eingesetzt sorgt das Gate im Livebereich ebenfalls für weniger Rückkopplungen und einen transpartenteren Sound. Kreative Techniker bauen ihr eigenes Gated-Reverb oder verformen die Hüllkurve der Instrumente. Gerade bei elektronsicher Musik können mit dem Gate interessante Effekte erzeugt werden.