Im Grunde entspricht das Gate einem halbwegs intelligenten Mute Button. Das Signal durchläuft einen Voltage Controlled Amplifier (spannungsgesteuerter Verstärker) und wird dort entweder ungedämpft durchgelassen oder komplett ausgelöscht. Diese Entscheidung trifft eine programmierbare Schaltung (Analyzer), die das Signal nach unseren Vorgaben auswertet und die entsprechenden Befehle an den VCA sendet.

Einfaches Gate
In der Basisversion ermittelt das Gate den gewünschten Zustand allein in Abhängigkeit des Amplitudenwerts. Liegt das Signal oberhalb des Thresholds (Schwellwerts) geht es auf, fällt es darunter schließt es sich.

Fortschrittliches Gate
Mit zusätzlichen Parametern sowie Änderungen im internen Signalfluss kann ein Gate auch komplexere Situationen in den Griff bekommen. Mögliche Erweiterungen sind etwa:
- Ein Filter im Steuerweg schließt bestimmte Frequenzen von der Analyse aus. Das Gate reagiert nur, wenn Pegel und Frequenz übereinstimmen. Das Nutzsignal bleibt von den Klangveränderungen des Filters in jedem Fall unbeeinflusst.
- Gates lassen auch externe Quellen als Steuersignal zu. Durch einen zusätzlichen Eingang, genannt Side Chain oder Key In, kann der VCA von einem anderen Instrument ferngesteuert (getriggert) werden.
- Damit wir hören was im Side Chain passiert, lässt sich das Signal nach dem Filter über einen Monitorabgriff auf den Ausgang legen.
- Besitzt ein Gate ein Delay im Signalpfad, erfolgt die Analyse wenige Millisekunden vor der Bearbeitung und gibt dem VCA den notwendigen Vorlauf um abgeschnittene Transienten zu vermeiden. Analoge Geräte dieser Art bezeichnen dies Funktion auch als Look Ahead, digital meistens als Predict.

Threshold
Der wichtigste Parameter am Gate ist der Schwellwert oder auch Threshold (kurz TH). Mit ihm bestimmen wir den Arbeitspegel, in diesem Fall den Grenzwert ab wann ein Gate geschlossen oder offen ist.
Liegt der Threshold zu hoch, sprich dauerhaft über den höchsten Pegelspitzen, bleibt das Gate durchgängig geschlossen.

Bei einer mittleren Stellung agiert das Gate wie geplant und lässt laute Anteile unbehelligt durch, während die leisen Stellen gemuted werden.

Sind wir zu tief im Signal wird der Schwellwert stets überschritten und das Gate bleibt dauerhaft offen.

Pegeldiagramm
Die technische Funktion des Gates können wir in einem Pegeldiagramm darstellen. Auf einer Achse befindet sich der Eingangspegel, auf der Anderen der Ausgang. Im deaktivierten (offen) Zustand zeigt sich das Signal als Winkelhalbierende, In- und Output sind an jedem Punkt gleich groß.

Schließt das Gate, wird der Output maximal gedämpft. Der Knick im Diagramm erfolgt genau am Threshold.
