Dynamik in all ihrer Vielfalt lässt sich für die Audioproduktion in wichtige Bereiche einteilen: die Mikro– und die Makrodynamik.
Makrodynamik
Die Makrodynamik steht für all die typischen Lautstärkeunterschiede denen wir täglich über einen längeren Zeitraum ausgesetzt sind. Bei einem Auto ist dies das leise Schnurren im Leerlauf, welches mit zunehmenden Tempo auf der Autobahn zu einem lauten Dröhnen heran wächst.
In der Musik finden wir Makrodynamik in der Spielweise einzelner Instrumente. Über mehrere Takte bilden die unterschiedlichen Lautstärkevariationen von piano pianissimo – so leise wie möglich, bis forte fortissimo – so laut wie möglich, die Makrodynamik. Alle Instrumente in einem Orchester erzeugen zusammen ebenfalls eine Makrodynamik, die Dramaturgie des Songs. Ein leiser Anfang, ein lauter Mittelteil, ein gemäßigter Übergang und ein umwerfendes Ende.


Pop- und Rockproduktionen sind aufgrund der verwendeten Instrumente und gewünschten Klangeigenschaften deutlich weniger dynamisch als etwa Klassik oder Jazz. Dennoch gibt es auch hier Lautstärkeunterschiede in den einzelnen Parts wie Intro, Stophe und Chorus.


Aufgrund der recht langsamen und meist vorhersehbaren Lautstärkeänderungen lässt sich die Makrodynamik am besten mit dem Fader bearbeiten. Um für einen angenehmen Ausgleich zu sorgen werden leise Passagen im Pegel nach oben geschoben oder Laute reduziert. Automationen im Sequenzer oder gezielte Schnitte mit Gainänderung der Hüllkurve sind ebenfalls geeignete Maßnahmen für ein angenehmes Hörerlebnis.
Mikrodynamik
Engen wir den Beobachtungszeitraum auf Bruchteile von Sekunden ein, erhalten wir Einblick in die Welt der Mikrodynamik. Hier dreht sich alles um Lautstärkeunterschiede zwischen einzelnen Tönen und Klängen, beziehungsweise dem Lautheitsverlauf innerhalb eines Tons.

Der Versuch die Mikrodynamik manuell von Hand zu bearbeiten endet in wilden, unkontrollierten und durchaus lustigen Zuckungen. Der Mensch ist für solch schnelle Lautstärkewechsel schlicht zu langsam oder nimmt diese erst gar nicht wahr. Bis der Finger den Fader schiebt, ist das Ereignis längst vorbei. Daher greifen wir auf Kompressoren und andere flinke Dynamiktools zurück, die nahezu in Echtzeit jede Schwankung erfassen.