Descartes und die Salami

Effektives und zielgerichtetes Arbeiten? Kein Problem Dank Monsieuer René Descartes! Der französische Universalgelehrte schien schon im 17. Jahrhundert Bedarf an Zeitmanagement zu haben und prägte 1637 als führender Kopf des frühneuzeitlichen Rationalismus eine noch heute verwendete Methode: die Salami Taktik.

Große unübersichtliche Projekte in kleine Teile zerlegen
Große, unübersichtliche Projekte in kleine Teile zerlegen

Salami Taktik

Hinter dieser auch für Vegetarier geeigneten Planungsmethode steckt im Grunde die einfache Erkenntnis, dass sich große Projekte und Aufgaben viel leichter und übersichtlicher bewältigen lassen, wenn wir sie in einzelne, kleinere Teile aufsplitten. Die resultierenden Zwischenziele motivieren durch ständige Erfolgserlebnisse und wir erleben wie sich das Puzzle langsam zu einem sinnvollen ganzen zusammenfügt. Gleichzeitig garantiert das Verfahren wirklich nichts zu vergessen und alle Bereich des Projekts überdacht zu haben.

Damit ist die Salamitaktik unentbehrlich beim Projektmanagement, der täglichen Zeitplanung und allen anderen unübersichtlichen und komplexen Aufgaben, wie etwa die Weltherrschaft.

Descartes Welteroberung
Schritt für Schritt der Weltherrschaft entgegen

Rationelles Arbeiten nach Descartes:

Insgesamt besteht Descartes Methode aus vier Schritten:

1. Formuliere Dein Ziel, Problem oder Projekt und fixiere es schriftlich
Schriftliches Arbeiten entlastet das Gedächtnis und hilft, die Ziele tatsächlich zu verfolgen.

2. Zerlege die Aufgabe in einzelne, sinnvolle und kleine Teile
Hier hilft Brainstorming und Mindmapping, um wirklich alle Details des Projektes zu finden.

3. Ordne alle Teilaufgaben nach Prioritäten und Deadlines
Manche Schritte können erst erledigt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen getroffen sind.

4. Erledige die Aufgaben in der bestimmten Reihenfolge und kontrolliere das Ergebnis

Anwendungen in der Tontechnik

Nehmen wir die Produktion einer Single als Beispiel. Diese lässt sich zunächst in die großen Abschnitte und jeweils selbst sehr komplexen Themen Vorplanung, Recording, Mixdown und Mastering unterteilen. Zum Recoding gehören wiederum die Fragen: welche Instrumente gibt es, in welcher Reihenfolge ist die Aufnahme sinnvoll, welche Mikrofone und Techniken verwende ich hierfür, wie lange ist der jeweilige Zeitbedarf für die Vorbereitung, die eigentliche Durchführung … und und und.

All diese Kleinigkeiten herauszufinden und zu planen, kann durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen, sorgt aber im Nachhinein meist für eine bessere, entspanntere und schlussendlich auch kürzer Produktion.

Der Aufwand für die Planung rentiert sich vielfach in der Druchführung.

Software und Helfer

Das Arbeiten nach Descartes lässt sich in einer speziellen grafischen Form auch bei der typischen Projektplanung beobachten, etwa mit Gantt Charts. Auf einer Zeitleiste liegen die einzelnen Schritte in einer sinnvollen Reihenfolge untereinander geordnet an. Manche Teilaufgaben sind parallel möglich, andere bedingen sich gegenseitig. Zudem lassen sich für jeden Abschnitt die entsprechenden (menschlichen) Ressourcen festlegen.

Ansonsten reicht natürlich auch eine einfache To-do-Liste, ein nettes Kanban Board oder auch handschriftliche Notizen. Am wichtigsten sind die oben genannten vier Schritte und die konsequente Umsetzung.

Projektmanagement Descartes
Die Planung eines Einfamilienhauses in der Software „Merlin„. Ein Gantt Chat im Sinne von Descartes.