Subwoofer für Livebeschallungen richtig aufstellen

Einen Subwoofer im heimischen Studio oder Wohnzimmer aufzustellen ist die eine Sache, die richtige Positionierung bei einem Live Event eine ganz andere: alle Lautsprecher zentral in die Mitte, an die Seiten unter die Hochtöner, oder hübsch entlang der Bühnenkante verteilt, vielleicht sogar versteckt unter die Bühne? Alles ist möglich, doch nicht immer alles richtig.

Wohin Mit Dem Subwoofer On Stage Live
Wohin mit den Subwoofern?

Ein Sub – Mono Sub

Am einfachsten ist das Leben mit nur einem Basslautsprecher, denn zumindest in der Theorie ist die genaue Position nahezu unbedeutend. Zum einen werden tiefe Töne von unserem Gehör nur schwer lokalisiert und auch Interferenzen, die sonst bei mehreren Lautsprechern drohen, bleiben aus.

In der Praxis gibt es natürlich etwas mehr zu beachten, etwa ein möglicher Zeitversatz zu den Hochtönern und die Beeinflussung des Bühnenbereichs. Die Box daher direkt unter die Bühne zu stellen wäre aufgrund der entstehende Vibrationen äußerst unpraktisch. Davor, entlang der Bühnenkante oder seitlich direkt unter einen der normalen Lautsprecher hat sich hingegen bewährt.

Ein Subwoofer gehört mittig oder seitlich vor die Bühne

In kleinen Räumlichkeiten oder bei schwachbrüstigen Boxen lässt sich der Bass mit einem kleinen „Trick“ eventuell aufwerten. Steht der Lautsprecher in der Ecke oder an der Wand, erhalten wir bis zu 6 dB mehr Pegel, da die kugelförmige Schallwellen zurückgeworfen werden.

Sub Booster
Ein Subwoofer – viele Möglichkeiten

Zwei Subs

Das kleine Array

Mit zwei Woofern gibt es deutlich mehr Möglichkeiten – und Gefahren. Am einfachsten ist das mittige Bass-Array, das bitte nicht mit einem Line-Array verwechselt werden darf, obwohl es über eine Gemeinsamkeit verfügt: aus vielen Lautsprechern wird ein einzelner großer.

Anstatt nur einen Sub in die Mitte vor die Bühne zu stellen, gesellen wir einfach einen zweiten dazu. Ob darüber oder daneben ist egal, solange sie direkt nebeneinander sind. Wird der Abstand zu groß, kollidiert das Array mit der halben Wellenlänge der hohen Frequenzen und anstelle einer Addition erfolgen negative Interferenzen.

Bass Array
Stehen Basslautsprecher direkt neben einander, wirken sie wie ein großer Strahler
Zwei Subwoofer Bündeln Array
Zwei Subwoofer verschmelzen in tiefen Frequenzen zu einem Lautsprecher

Breite Beschallung

Bei größeren Bühnen und für eine gleichmäßigere Beschallung kommen wir um eine Aufstellung an den Seiten der Bühne oder zumindest mit Abstand gestellt entlang der Vorderkante vermutlich nicht herum. In diesem Fall kommt es durch die Abstände zu unregelmäßigen Auslöschungen und Überhöhungen. So kann es sein, dass an manchen Stellen im Raum quasi gar kein Bass zu hören ist, während ein Meter weiter das Pfund richtig fett schiebt.

Dies ist besonders dann nachteilig, wenn sich der FOH in einer dieser Senken befindet. Die Kick, die sonst überall gut zu vernehmen ist, geht hier unter. Ein falscher dreh am EQ und unglaubliches Dröhnen bei den Zuschauern ist die Folge.

Zwei Subwoofer Bühnenkante Pegel Interferenzen
In 6 Meter Abstand ist die Bassverteilung im Raum alles andere als homogen
Bass Lautsprecher Falsche Position
Dieser FOH befindet sich in einer ungünstigen Position

Multi Subs

Theoretisch sollte bereits alles über einem Basslautsprecher nicht auf gut Glück gestellt, sondern in Vorfeld simuliert werden. Bereits wenige Zentimeter Abweichung vom idealen Abstand können entscheidende Unterschiede bewirken. Bei komplexeren Setups spielt neben der reinen Anzahl und Art der Lautsprecher auch der Aufstellwinkel und die absolute sowie relative Verzögerung eine wichtige Rolle.

Subwoofer 10m Bühne 2 Lautsprecher
Zwei Lautsprecher entlang einer 10m breiten Bühne
Subwoofer 10m Bühne 4 Lautsprecher
Mit vier Bassboxen wird die Verteilung besser
Subwoofer 10m Bühne 4 Lautsprecher Delay
Ein zusätzliche Verzögerung optimiert das Ergebnis

Fazit

Wie genau sich die Auslöschungen und Additionen beim Einsatz mehrere Bässe verhalten, ist selbst mit einer großen Portion Erfahrung nur schwer vorhersehbar. Noch schwieriger wird es, wenn wir zudem kardioide Arrays oder End Fire Systeme bilden, um die Rückstrahlung auf die Bühne zu minimieren. Bevor es daher mit dem Aufbau los geht, jagen wir die groben Rahmendaten unseres Setups in eine Excel-Vorlage oder nutzen den Systemeditor des Herstellers. Sollte es für deine Lautsprecher kein angepasstes Tool geben, kannst du auch Fremdsoftware wie den Array Calc von d&b, Ease Focus oder MAPP XT von Meyer Sound zurück greifen.